« 8. Dezember »

Gute Freunde

Am nächsten Tag erzählt Grace ihrer Freundin Marie, was sie gehört hat.

„Wenn ich Geschenke bekomme“, sagt Marie, „dann gebe ich dir etwas ab.“

Grace bekommt kugelrunde Augen. „Wirklich?“, fragt sie.

„Ja, klar“, sagt Marie. „Wir sind Freundinnen. Wir teilen?alles.“

„Aber“, beginnt Grace. Sie kann es nicht begreifen. Wer teilt denn freiwillig seine
Weihnachtsgeschenke?

„Echt“, sagt Marie. „Und damit du mir glaubst, schenke ich dir jetzt schon was.“ Grace wird ganz aufgeregt, während Marie in ihrer Tasche wühlt. Schließlich zieht sie ein kleines, goldenes Etwas hervor. Sie gibt es Grace.

„Ein Stern!“, stellt die fest. Sie streicht ihn glatt. Er ist vielleicht nur aus Pappe, aber er ist trotzdem schön.

„Den habe ich im Supermarkt gefunden“, erzählt Marie. „Eine Frau hat ihn verloren. Ich wollte ihn zurückgeben, aber sie war schon weg. Sie muss auch ziemlich reich gewesen sein, sie hatte sogar goldene Sterne als Ohrringe!“

„Danke“, sagt Grace. Sie weiß gar nicht, worüber sie glücklicher ist: über den goldenen Stern oder ihre beste Freundin.

„Siehste“, krächzt der Vogel.

„Was soll ich sehen?“, fragt der Stern und sein Licht wird schwächer. „Dass die Kinder nur an Geschenke denken, nicht an Jesus?“

„Krah!“ Nun wird der Vogel ärgerlich. „Du Miesepeter-Funzel, du! Marie und Grace haben geteilt! Das hätte Jesus auch gemacht.“

Der Stern sagt nichts. Aber er leuchtet wieder ein bisschen heller.

teilen

Marie ist die Freundin von Grace. Marie hat wohl mehr Spielsachen als Grace. Und sie hat eine tolle Idee: Wer mehr hat als andere, der kann ja von seinen Sachen etwas abgeben. Zum Beispiel an Grace. Marie hat Lust, ihre Geschenke mit Grace zu teilen, damit Grace nicht traurig ist, wenn sie die heiß ersehnte Puppe zu Weihnachten nicht bekommt.
Wenn wir alle so denken würden wie Marie, dann würde es mehr Kindern und Erwachsenen gut gehen. Einfach teilen! Wer vier Kisten Lego hat, gibt zwei Kisten davon an zwei Freunde ab. Und schon können sich drei Kinder freuen und nicht nur eins! Das geht nicht nur mit Legokisten. Du kannst es ja mal ausprobieren.

Übrigens: Wenn man Sachen miteinander teilt, dann ist das manchmal so, als ob sie mehr werden statt weniger. Es gibt eine Geschichte in der Bibel, die das erzählt:

Eine große Menge Leute war zusammen gekommen, um sich anzuhören, was Jesus erzählte. Den ganzen Tag lang hörten sie Jesus zu. Und abends waren die Leute immer noch da. Und sie hatten Hunger. Was nun? Läden gab es in der Gegend nicht. Keine Möglichkeit, Essen zu kaufen. Da schlug Jesus vor: Die Menschen sollen sich in Gruppen zusammensetzen, damit sie alle zusammen essen können.
„Ja, aber was denn?“, fragten die Freunde von Jesus ihn. „Wir haben hier nur fünf Brote und zwei Fische. Das reicht doch nie für alle!“
„Abwarten!“, meinte Jesus. „Verteilt erstmal die Brote und Fische, die ihr habt und sagt den Leuten, sie sollen teilen. Und schaut mal, was dann passiert.“
So wurde es gemacht. Und tatsächlich: Alle wurden satt und hinterher war noch ordentlich etwas übrig!

Was meinst Du: Ob sich die Brote und Fische auf geheimnisvolle Weise vermehrt haben?

Vielleicht war es ja auch so:
Die Freunde von Jesus gingen rum mit den paar Broten und sagten bei jeder Gruppe von Leuten: „Hier! Reißt euch ein Stückchen von diesem Brot ab. Das könnt ihr dann miteinander teilen.“
Und einer aus der Gruppe nahm ein Stückchen von dem Brot, schaute es sich an und dachte:
„Hmmm, ein bisschen wenig für uns alle. Aber ich hab da ja noch eine halbe Salami in der Tasche. Die tue ich einfach dazu. Die sehen doch alle so hungrig aus.“
Also biss er von dem Brot ein kleines Stück ab und auch von der Salami und dann gab er beides weiter: Das Brot mit der Salami, an seinen Nachbarn links neben ihm. Der schaute sich Brot und Salami an und dachte:
„Hmm, ein bisschen wenig für uns alle. Aber ich hab da noch etwas Käse in meinem Rucksack. Den leg ich dazu. Dann gibt es ein bisschen mehr für alle.“
Dann biss er ein Stückchen von der Salami ab und gab das Stück Brot mit der Wurst und dem Käse weiter. Und als das Stückchen Brot im Kreis herum gegangen war, und alle Leute sich etwas zu essen genommen hatten und in ihren Taschen geschaut hatten, ob sie nicht auch noch etwas Essbares hätten, das sie mit den anderen teilen könnten, da war plötzlich viel mehr übrig, als das Stückchen Brot vom Anfang.

So ungefähr steht es in der Bibel. Hat der Markus aufgeschrieben (Kapitel 6, Verse 30-45). Und daraus kann ich etwas lernen; nämlich: Teilen macht reich.